Wenn's doch so einfach wär..
Ich muss es niederschreiben, um es zu verstehen.
Denn ich kann es gerade selbst nicht recht fassen...

Ich habe das Bedürfnis meinen Körper bis in seine letzten Worte zu zerstückeln, bis nur noch Gedankenfetzen da sind.

Ich kann es nicht anders verarbeiten.

Die Woche war wirklich perfekt. Unbeschreiblich genial.

Trotzdem ist mir zum heulen. Seit Freitag fahre ich Achterbahn, emotional gesehen. Ich verstehe mich nun überhaupt nicht mehr. Da ist nur Scham und Ratlosigkeit in mir drin, natürlich auch unglaublich viel Freude und Erleichterung, alles übersalzen mit zu viel Unwirklichkeit. Da sind viel zu viele Gefühle, die man nicht ausfühlen kann, weil man sie nicht greifen kann. Nichts mit ihnen anfangen kann. Sie ziehen runter, weil sie changieren und ich nicht weiß, wohin ich gucken soll.

Nun. Wo soll man anfangen?

Ich habe die halbe Nacht kein Auge zubekommen. Die sind immer wieder aufgesprungen. Und dann liegt man so da, mit weit aufgerissenen Augen und schaut sich die graue rauschende Leere an. Realisiert, dass das Rauschen im Kopf ist. Die Augen schmerzen, und man drückt mit den Fäusten dagegen. Man merkt, dass man nie richtig liegt. Es ist immer nur zu heiß oder zu kalt. Und mein Kopf spult dann die ganze Zeit immer und immer wieder unwirkliche und vollkommen abstruse Bilder ab. Also lässt man den Schlaf sein, weil da einfach zu viel Adrenalin im Blut ist, sei es nun Angst oder Freude.

Und dann, für einen Sekundenbruchteil wird mir manchmal die Tragweite meines verkorksten Denkens und Handelns bewusst. Um dann wieder in den Tiefen meines Gehirns zu verschwinden. Ich denke, es muss so sein, und balanciere zwischen Allmächtig und Lebensunwert herum, aber immer mit Knopf im Ohr. Zum Musik hören. Vielleicht hält das die Gehirnströme auf trab, ich weiß es nicht. Aber entweder bin ich gut oder so weit unten, das ich schon gar nicht mehr da bin. Das reicht mir aber auch. Damit komme ich klar.

Ich werde müde, denke ich an mein dummes, schwabbeliges und nutzloses Gehirn, das nicht in der Lage ist, zu überleben. Die Unfähigkeit Endorphine zu produzieren gleicht einer riesigen Evolutionsbremse. Was nicht von alleine überleben kann, sollte es auch nicht.

Ich denke gern an die Natur. Nein besser: An das Universum. So lässt sich alles erklären und das macht mein Leben leichter. Evolutionäre Psychologie. Menschliches Verhalten, Gefühle und Wünsche. Alles erklärbar, verständlich und leicht abzuhaken. Der Mensch, ein haufen einfachster Impulse.

Mehr muss ich nicht wissen, obwohl ich immer mehr will.

Ich will rauschen. Alkohol trinken, high sein, ohne jemals nüchtern zu werden. Ich will Musik essen. Ich will Barfuß durch Finnland tanzen. Ich will 100 Konzerte besuchen, ohne gesehen zu werden. Ich will so viele Bilder malen, bis alle meine Gefühle auf Leinwand festgehalten sind. Ich will Farben malen, Lieder malen, haargenau jeden Farbton bis ins kleinste Detail festhalten. Ich will gehasst und bewundert werden. Ich will so wenig wiegen, dass ich mich selber verstehen kann, weil ich dann so leicht bin. Ich will meine Haut aufschneiden und alles ausbluten, ohne Narben zu hinterlassen. Ich will sein ohne zu rechtfertigen.

Und ich will ein Gehirn haben, das nicht in Gefahr läuft, wie eine Bombe hochzugehen.