Sonntag, 5. April 2015
Pures chaos, deinetwegen.
Wenn ich eines in meinem Leben je wirklich beherrscht habe, dann ist es das Weglaufen.
Es gibt diesen Urinstinkt. Kämpfen oder Flüchten.
Und bisher habe ich mich immer für das Flüchten entschieden. Immer wieder bin ich weggelaufen.
Aber dieses Mal nicht. Ich werde damit aufhören. Ich werde mutig sein und mich den Dingen stellen. Ich kann nicht mehr weglaufen. Das muss endlich ein Ende haben.
Flüchten hat mir nie wirklich weiter geholfen.
Noch nie habe ich es probiert. Noch niemals habe ich versucht zu kämpfen. Mich den Dingen einfach zu stellen.
Doch jetzt werde ich damit anfangen. Ich will nicht mehr weglaufen.

Nie mehr.

Es wird schwer. Sich den Dingen zu stellen, ist immer schwer.
Aber wie Eleanor Roosevelt einst sagte:

"Tu jeden Tag etwas, das dir Angst macht."

Und, verdammt, ich habe Angst. Schreckliche Angst.
Aber ich werde nicht weglaufen. Dieses Mal nicht.
Dieses Mal nicht.



Promises and Dreams.
Niemals hätte ich gedacht, dass ich so etwas mal denken würde.

"Ich wäre lieber wieder zwölf Jahre alt. Oder vielleicht auch zehn. Ich will nur nicht mehr dreiundzwanzig sein."

Als Kind geht man immer davon aus, dass alles so viel einfacher ist, wenn man erst älter ist. Man darf so vieles mehr, kann selbst entscheiden. Aber niemand sagt einem, dass diese Freiheit auch seine Schattenseiten hat.

Jetzt weiß ich, dass etwas Gutes nicht ohne etwas Schlechtes passieren kann.

Doch ein zehn Jahre altes Kind, das davon träumt Tierärztin zu werden, weiß noch nicht, dass dieser Beruf auch beinhaltet, Tiere zu töten, wenn die Besitzer es so wollen. Dieses Kind weiß nicht, dass mit eigenen Entscheidungen auch Konsequenzen auf einen zukommen.

Und deshalb gehen wir alle immer davon aus, dass es besser werden wird, wenn wir nur erst älter sind.

Wir werden dann schon irgendwie alles wissen und können, tun unsere Eltern ja schließlich auch. Aber das ist nicht so. Man ist nicht einfach achtzehn und weiß plötzlich, wie man Auto fährt. Man ist nicht einfach zwanzig und weiß sofort, wie man den Lohnsteuerjahreausgleich macht. Das ist nicht so.

Aber das weiß man mit zehn Jahren noch nicht. Da sieht man nur die Vorteile.

Und wenn ich jetzt zurück denke, weiß ich, dass Kindsein natürlich auch Nachteile hatte. Aber verglichen mit den Nachteilen, die mich jetzt täglich treffen, hätte ich doch viel lieber weniger Freiheiten. Dann sagen mir meine Eltern eben wieder, wann ich zu Hause und im Bett zu sein habe. Dann lasse ich mir gern wieder alle möglichen Sachen verbieten.

Wenn man jung ist, wird einem sehr viel abgenommen. Man muss noch nicht so viel Verantwortung tragen. Und das ist manchmal wirklich sehr viel einfacher.

Erwachsen werden ist nicht leicht, ganz und gar nicht.

Und immer erwachsen zu sein, wenn es von einem erwartet wird, ist noch viel schwerer.